Donnerstag, 7. April 2011

Trauerfall

Blick auf einen Teil des Schwesternfriedhofs
 Eine Sache möchte ich heute schildern, die mich tief beeindruckt hat. Schwester Mary Patience ist zwei Tage vor meiner Ankunft hier gestorben, am Sonntag, ich kam am Dienstag.
Die Schwestern haben mir davon berichtet, das die Tagesordnung anders sei usw.. Aber was für mich eine totale Überraschung war: Der offene Sarg der Schwester war in der Eingangshalle ab Mittwoch aufgebahrt und wurde zu jeder Gebetszeit in die Kapelle gefahren (gleiche Ebene). Was für mich so überraschend war: In der Eingangshalle ist ziemlich viel Betrieb, dort ist die Pforte und eigentlich muss jeder daran vorbei. (Auch ich, wenn ich mit meinem Computer ins Internet will) Die Leute gingen zum Sarg schauten hinein, hielten kurz inne und ratschen weiter. Am Abend vor der Beerdigung war dann in der Totenvesper die Möglichkeit, Situationen und Erlebnisse mit der Schwester zu erzählen, es wurde herzhaft gelacht, das ging dann später in der Halle noch weiter. Der Gottesdienst am Freitag war sehr feierlich und sehr schön, die Provinzoberin schloß den Sargdeckel und hat ein großes Tuch darüber gelegt und so sind die Schwestern in einer Prozession mit dem Sarg durch die Kirche gezogen. 
Nach dem Gottesdienst war die Beerdigung auf dem Friedhof, ich dachte, das ist jetzt sicher auch wieder sehr groß, aber nein, es kamen gerade drei Autos voll Schwestern mit und dort wurde die Schwester einfach in die Erde gesenkt, jede gab etwas Erde drauf und nach dem Salve Regina gings zurück ins Haus. Die Bestattung ist nicht mehr so wichtig. 
Was mich so beeindruckt hat, diese Schwester war weiterhin Teil der Gemeinschaft und zwar wirklich spürbar. 
Für mich waren diese Tage etwas schwierig, denn ich bin ein (ich suche die ganze Zeit das richtige Wort - aber ich finde nichts Passendes) "totaler Schisser" was den Tod angegeht, ich habe keinerlei Erfahrung im Umgang mit Toten, mir macht das einfach ein großes Unbehagen- daran werde ich sicher noch viel zu lernen haben. Und diese Erfahrung war sicher hilfreich.
Trotzdem hoffe ich auf eine gute Gesundheit der Schwestern in den nächsten drei Monaten.
Liebe Grüße an Alle.
Euere Karolina


(Sister Mary Patience Hora, 95, professed in 1936, from Notre Dame Community, Good Counsel Provincial House, Mankato, MN, died at Good Counsel Provincial House, Mankato, MN, March 27, 2011.)

1 Kommentar:

  1. Das ist echt spannend, was du über den Trauerfall und den Umgang mit der Toten schreibst! So spannend, dass wir gestern bei Sr. Monikas Geburtstagsfeier fast nur über Tod und die Umgangsweisen in verschiedenen Kulturen geredet haben... Und am Schluss haben wir gelacht: Daran war jetzt die Karolina schuld! Dir weiterhin viele "tiefe" und horizonterweiternde Erfahrungen!

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